Sicht- und Denkweise
23.11.18 – 19.01.19
23.11.18 – 19.01.19
Die Galerie Gans zeigt mit der Ausstellung Sicht- und Denkweise zwei deutsche Künstler die in Ihrem Schaffen mit starker Handschrift fragmentale Inhalte transportieren und teilweise collageartig umsetzen. Rodes Werke erinnern an Bühneninstallationen und lassen Szenarien mit unterschiedlichsten Requisiten entstehen. Käthe Schönle setzt sich in Zeichnung u. Malerei mit existentiellen menschlichen Fragen auseinander.
Christoph Rodes Motive setzen sich aus dem deutschen Interieur, sowie deren Alltagsgegenstände zusammen. In verfremdeten Raum- und Landschaftssituationen werden die Motive verortet, die wiederum an eine bühnenhafte Rauminstallation erinnern. Ein abarbeiten seiner selbst und dessen Umgebung findet dabei nicht statt, vielmehr sucht der Maler seine Inspirationen zum Beispiel in Reproduktionen, Zeitungen, Geschichtsbüchern oder auch Filmen. Dabei benutzt er überwiegend Bildmaterial aus dem ostdeutschen bzw. osteuropäischen Raum, die zeitlich von 1950 bis 1990 reichen. Meist existiert eine Idee als Anlass für ein Bild, diese wird aber eher subtil in die Arbeit integriert. Politische oder alltagsbezogene Themen sollen dabei nicht behandelt werden.
Es sind eigene geschlossene Bilderwelten, die gelegentliche Datierungen, zum Beispiel durch bekannte Möbel oder auch Kleidungsstücke zulassen, aber letztendlich nicht die gezeigte Zeit versinnbildlichen. Die benutzten Materialien, Gegenstände und scheinbar typischen Raumaufteilungen stellen eine Verfremdung in einer vielleicht gewohnten Situation dar.
Es ist die Suche nach einer lauten Stille in einem Raum. Der im Gedächtnis gebliebene Geruch von altem Interieur oder auch Teppichen, die Haptik von alten Strukturtapeten oder Stoffen geben dem Maler Elemente für sein Szenario. Rode reizt die Gegenüberstellung oder ein nicht nachvollziehbarer Dialog, der nur als gelungen gilt, wenn ungeklärte Fragen im Raum stehen und er selbst sie nicht beantworten kann.
Käthe Schönle beleuchtet in ihren Arbeiten mit unprätentiös, aber effizient inszenierten Kompositionen die unerschöpfliche Betrachtbarkeit des Menschlichen, des Umgangs mit dem Selbst wie auch eines Miteinanders in verschiedensten und doch je für sich unmittelbar zugänglichen Situationen.
Jede Zeichnung vermittelt mit spontanem und kraftvollem Gestus ein Hinsehen, das emotional beteiligt, ohne einen normativen Anspruch darauf zu erheben, wie die Szenerie letztendlich zu bewerten ist. Dem notizenhaften, spielerisch-beiläufigen Charakter entspricht der Eindruck, daß diese Form der zeichenhaften Vergegenwärtigung von Begegnungen und Beobachtungen eine Art fortlaufendes Protokoll jenes Prozesses ist, den man oberhalb der persönlichen Geschichte als Existenz bezeichnet – die Auseinandersetzung mit dem, was Menschen untereinander als Möglichkeiten von sich selbst und von- und füreinander wahrnehmen. (G. Heumann)
In der aktuellen Serie „Upsy-daisy“ löst die Künstlerin auf kleinformatigen, teils collagierten Leinwänden die Figuration oftmals zu Gunsten der Abstraktion auf. Ruhige Farbflächen wechseln mit malerischen, collagierten Elementen, die den Bildraum durchmessen und bespielen. Menschliche Silhouetten tauchen auf oder schon wieder ab, hinterlassen dennoch Spuren, die von ihrer Anwesenheit als eine Art Nachbild in Form und Farbe zeugen.